Dust Tactics "Operation Blue Thunder" ausgepacktNachdem heute in aller Früh die Box bei mir aufgeschlagen ist, bekommt ihr wie versprochen den Out-of-the-box-Bericht.
Die Grundbox kostet ja nach Händler zwischen 80 und 99 Euro und wird vom Heidelberger Spieleverlag vertrieben.
1.) Als erstes fällt das Format auf, die Box ist recht groß und vor allem stabil. Descent-Spieler werden diese Boxengrösse schon kennen und auch hier ist sie recht voll gepackt. Weiterhin bekommt man nicht die dünne Pappe normaler TT-Verpackungen sondern die doch deutlich dickere Pappe großer Brettspielschachteln.
2.) Der Inhalt ist sauber verpackt, alles ist in Kunststoff eingeschweißt, in Tiefzieh-Formen gelegt oder in Karton verpackt. Und diese Transportsicherung wirkt offensichtlich, beim Auspacken konnte ich keine defekten Teile entdecken. Grade jene, die Probleme mit abgebrochenen Stiften bei AT-43 hatten, können aufatmen, sämtliche Teile bei denen so etwas passieren könnte wurden separat verpackt.
3.) Zuoberst liegen die Bodenplatten, die interessanterweise in Zip-Loc Beutel verpackt wurden. Nette Geste, auch wenn es nicht wirklich notwendig ist, wenn man sie nach Gebrauch wieder in der Box verstaut. Die Bodenplatten sind recht dick, ganze 2mm und die Oberflächenbeschaffenheit entspricht der von guten Brettspielbrettern. In der Box sind 9 Wende-Bodenplatten enthalten, die auf der einen Seite eine Eiswüste, auf der anderen Innenräume einer Basis zeigen.

4.) Weiterhin liegen zwei Stanzbögen in Größe der Bodenplatten bei, die zerlegt 18 Hindernisblöcke ergeben. Die Hindernisblöcke sind ebenfalls doppelseitig und zeigen auf der einen Seite Betonhindernisse (nicht in dieser Box enthalten, werden aber möglicherweise in Zukunft auch als 3D-Gelände erscheinen) und Eishindernisse.
5.) Auch erwähnt werden sollen die 12 Einheitenkarten, die deutlich größer ausfallen als normale Spielkarten (14x10cm). Alle Werte sind schnell ablesbar und es wird immer die komplette Einheit mit allen Waffenwerten abgebildet. Jede Seite hat 6 Karten, von denen eine einen Helden darstellt, zwei die zwei Läufer und drei die restliche Infanterie zeigen.
6.) Im Beutel der Bodenplatten befinden sich auch die Anleitung (24 Seiten), das Kampagnenheft (24 Seiten) für die Operation Blue Thunder, ein Dust-Comic (12 Seiten), der in die Operation Blue Thunder einführt, ein Werbeflyer für die Dust-Modellbausätze und eine zweiseitige Übersicht in der Größe der Bodenplatten. Auf die Hefte werde ich später noch genauer eingehen, jetzt erst einmal zu den Figuren.




7.) 3D-Gelände ist in der Box nicht viel enthalten, dass aber von guter Qualität. Im Bild seht ihr zwei Panzersperren und je 2 Kisten der Alliierten und der Achse. Die 12 beiliegenden Würfel haben normale Größe, sind aber nur mit den von Dust (Brettspiel) bekannten Treffersymbolen versehen und ebenfalls von guter Qualität. Die Symbole sind übrigens nicht aufgedruckt, sondern wie üblich in den Würfel gepresst.
8.) Kommen wir nun zu den Läufern. Die Bases haben einen Durchmesser von 8 cm und sind auf der Unterseite mit dem Dust Tactics Logo versehen. Die Vorgrundierung ist fein aufgetragen und das Plastik wurde vor dem Vorgrundieren gut von Gussgraten gereinigt (Ich bin selber ja ziemlich empfindlich was Gussgrate angeht, aber selbst ich musste fast gar nichts entfernen. Hut ab, kann ich da nur sagen! Der Turm hat leider keinen Einhakmechanismus, aber er liegt eigentlich gut auf und wenn man eine Unterlegscheibe (Durchmesser sollte weniger als 25 mm sein) auf die Unterseite des Turms klebt (Bekommt man im Baumarkt nachgeschmissen.), dann ist das ganze sehr stabil. Bei den amerikanischen Panzer lässt sich der Rumpf leicht anheben, aber nicht drehen, dafür kann man diesen bei den deutschen Panzern drehen und anheben. Die Kleinteile lassen sich einfach an den Turm stecken und zum sicheren Transport wieder abnehmen.
9.) Die amerikanischen Läufer erinnern an einen M4 Shermanturm auf einem Mix aus M5 Stuart- und M4 Sherman-Rumpf und so ziemlich alle Details dieser Fahrzeuge finden sich in leicht veränderter Form auch an dem Modell wieder. Wunderschön sind auch Details, wie die bewegliche Geschützblende (Wobei diese keine Arretierung hat, wenn man sie weiter nach oben zeigen lassen will, muss man wohl ein kleines Stück Papier in den unteren Teil der Blende einschieben, dieses sieht man aber nicht, wenn es richtig gemacht wurde.) und die Waffen, die sofort von historisch versierten Spielern als Flammenwerferrohr, 17pdr, .50 cal MG, .30 cal MG erkannt werden können. Auf den Läufern sind übrigens der Alliierten-Stern und die Fahrzeugkennung aufgedruckt, was doch etwas Arbeit abnimmt, bei kompletten Repaint aber für die Katz sein dürfte.
10.) Die deutschen Läufer erinnern entfernt an einen Panzer II, wobei de Bewaffnung optisch an einen Mix aus FlaK und die längeren Varianten der KwKs der deutschen Panzer III und IV erinnern. Auch diese Läufer verfügen über viele Details, die historisch versierte Spieler schnell wiedererkennen können. Gefallen haben auch die Einheitssymbole (Piaranha und Tintenfisch), die sogar mehrfarbig aufgetragen wurden und die Warnhinweise. Die Steckverbindungen der deutschen Läufer haben genug Reibung, um zu verhindern, dass die Waffen ständig nach unten zeigen.
11.) Kommen wir zu den Soldaten. Diese sind nicht nur in einem Karton verpackt, sondern auch jede noch einmal einzeln in einem Zip-Loc Beutel. Auch hier sind nur sehr wenige Gussgrate zu erkennen. Der Kunststoff entspricht dem von AT-43 bekannten (Dies gilt auch für die Läufer, die aus dem gleichen Kunststoff wie die AT-Läufer bestehen.) und die wenigen verbogenen Läufe lassen sich wie gehabt mit heißem Wasser geradebiegen. Die Figuren sind recht detailliert (Standard der Warlord-Minis aus Metall würde ich sagen.) und die Grundierung sehr dünn aufgetragen. Die Bases haben einen Durchmesser von 3cm und auch hier findet sich auf der Unterseite das Dust Tactics Logo. Alle Figuren lassen sich im Hüftbereich drehen und durch den Click-Mechanismus leicht tauschen. Wobei das nicht mal notwendig ist, denn die Figuren kommen in sehr vielen Posen.
12.) Die Deutschen erhalten Sigrid als Heldin und drei Einheiten zu je 5 Soldaten. Auch hier finden sich sehr viele historisch akkurate Ausstattungsdetails.

13.) Bei den Amis übernimmt Joe den Heldenpart und 3 Einheiten zu je 5 Soldaten begleiten ihn. Wie schon vorher erwähnt sind alle Figuren einer Einheit auf der entsprechenden Profilkarte abgebildet, was das Sortieren der Einheiten doch deutlich erleichtert.

14.) Kommen wir zum Schluss zu den Regeln, diese sind recht schnell erlernbar (10 min und man hat die Grundmechanismen intus) und auch Gelände wurde deutlich besser berücksichtigt als bei AT-43. Mit Blick auf die Verwendung von Dust Tactics als TT kann man sagen, dass die bisher vorliegenden Regeln recht einfach dafür umgeschrieben werden können, ohne dass man bei den Profilkarten etwas ändern müßte. Ein entsprechend markiertes Maßband und ein paar Erklärungen dürften ausreichen, um es auch ohne die Bodenplatten als reguläres TT spielen zu können. Auch dass die beiliegenden Truppen nicht nur in der Box, sondern auch als separate Erweiterungen zu bekommen sind und der Box ganze Einheiten und nicht die üblichen für eine Starterbox eingeschränkten Einheiten beiliegen, deuten darauf hin, dass hier zwar in erster Linie das Brettspiel im Vordergrund stand, aber der TT-Aspekt nicht irgendwo auf den hinteren Rängen angesiedelt wurde.
Fazit: Abschließend kann man sagen, dass man für sein Geld wirklich etwas geboten bekommt und ich freue mich jetzt schon auf die kommenden Erweiterung. Bezüglich der Regeln werde ich noch einen Review im Lauf der nächsten Woche posten, aber soviel sei gesagt: Es sind keine abgespeckten Regeln, sondern die vollen Kernregeln, die mit jeder Erweiterung um ein weiteres Modul ergänzt werden (Artillerie, Flieger, etc.).